Als wir den ehemaligen Pfarrhof in Cronheim vor dem Verfall bewahren konnte, wurde uns bewusst, welche Kraft im Erhalt historischer Gebäude steckt. Ein Denkmal ist mehr als nur ein altes Gemäuer – es
erzählt Geschichten, bewahrt Erinnerungen und gibt einer Gemeinschaft Identität. Die Anerkennung durch das Landesamt für Denkmalpflege im Jahr 2021 hat uns gezeigt: Es lohnt sich, für den Fortbestand
unseres kulturellen Erbes zu kämpfen.
Doch jedes gerettete Haus ist auch ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Anstatt kostbare Ressourcen in Neubauten zu investieren, schaffen wir durch die Wiederverwendung bestehender Gebäude etwas Dauerhaftes – im Einklang mit Geschichte, Umwelt und Zukunft.
Jeder von uns kann dazu beitragen, Geschichte lebendig zu halten. Ob durch eigene Projekte, durch Unterstützung bestehender Initiativen oder einfach durch das Bewusstsein für den Wert unserer
Baukultur – Denkmale brauchen Menschen, die hinschauen und handeln. Die Rettung eines alten Hauses ist immer auch eine Rettung von Geschichten, Identität und nachhaltiger Baukultur. Manchmal ist
deren Geschichte so großartig, dass sie ganze Bücher füllen - wie in unserem jüngsten Beispiel.
Mit dem neuen Projekt, der Sanierung des Oettinger Witwenhauses, möchten wir diesen Weg weitergehen. Wir laden alle ein, Teil dieser Bewegung zu werden: Menschen, die sich für Geschichte begeistern, die den Wert von Handwerk und Tradition erkennen und die mithelfen wollen, unsere Baudenkmäler lebendig zu halten. Gemeinsam können wir Denkmale retten – für uns und für kommende Generationen.
Im Dezember erscheint das Begleitbuch zur Sanierung mit dem Titel: "Das Oettinger Witwenhaus der Maria Barbara von Neuhaus - Eine Darstellung im Kontext des konfessionellen und sozialen Milieus einer Residenzstadt". Autoren: Markus Schäfer & Dr. Thomas Freller.
„Was wir bewahren, ist nicht nur Stein und Holz – sondern Heim und Stolz.“
- Markus Schäfer, 2025
Vision:
Wir glauben daran, dass jedes Denkmal eine zweite Chance verdient. Historische Gebäude sind keine Relikte der Vergangenheit, sondern Quellen von Identität, Kultur und Gemeinschaft. Ihre Rettung bedeutet, Geschichten zu bewahren – und zugleich nachhaltig zu handeln, indem wir Bestehendes wieder nutzbar machen.
Unsere Vision ist eine Zukunft, in der Denkmäler nicht dem Verfall preisgegeben werden, sondern durch Engagement, Wissen und Leidenschaft neues Leben erhalten. Gemeinsam mit allen, die unsere Begeisterung teilen, möchten wir zeigen: Denkmale retten heißt nicht nur Vergangenheit bewahren, sondern Zukunft gestalten.
Mission:
Unsere Sanierungen erfolgen in enger Abstimmung mit den zuständigen Denkmalbehörden des Freistaats Bayern sowie erfahrenen Fachfirmen. Unser Leitprinzip lautet: Reparatur vor Austausch. Unser Ziel ist es, den größtmöglichen denkmalpflegerischen und handwerklichen Erfolg zu erzielen – mit Respekt vor der historischen Substanz, Verantwortung gegenüber kommenden Generationen und dem festen Willen, Vergangenheit und Zukunft nachhaltig miteinander zu verbinden.
Denkmalgeschützte Immobilien – eine echte Alternative
Die Immobilienpreise sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Bezahlbaren Wohnraum zu finden, wird zunehmend schwieriger.
Eine oft unterschätzte Alternative zum Neubau oder dem Kauf einer konventionellen Immobilie ist der Erwerb eines denkmalgeschützten Gebäudes.
Viele Menschen schrecken vor den Auflagen und vermeintlichen Risiken einer Sanierung zurück – dabei sind solche Immobilien in manchen Fällen überraschend günstig zu haben. Und: Auch in einem Denkmal muss man nicht auf modernen Wohnkomfort verzichten. Zentralheizung, modernes Bad, Einbauküche – all das lässt sich meist problemlos realisieren.
Der beste erste Schritt ist das offene Gespräch mit der zuständigen Denkmalschutzbehörde. Dort erfährt man schnell, was möglich ist – und was nicht. Unsere Erfahrung zeigt: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Denkmalämter sind oft sehr kompetent und beraten engagiert und lösungsorientiert. Fragen kostet in diesem Fall wirklich nichts.
Für alle, die darüber nachdenken, ein Stück Kulturerbe zu bewahren und zu neuem Leben zu erwecken, habe ich unten einige hilfreiche Links zusammengestellt. Mit einem Klick auf das jeweilige Landeswappen gelangt ihr direkt zu den Plattformen der Bundesländer, auf denen denkmalgeschützte Immobilien angeboten werden.
Ursprung und Bedeutung des Allodiums
Im Mittelalter lag das Allodium, auch als Dominicale oder später als Vorwerk bezeichnet, dem zentralen Sitz der Burg vorgelagert. Häufig lebten dort auch Angehörige der ritterlichen Familie. Das heute allgemein als „alter Pfarrhof“ bekannte Gebäude war ursprünglich das Allodium des benachbarten Schlosses. Neueste bauhistorische Untersuchungen legen jedoch nahe, dass es möglicherweise sogar der erste Adelssitz an diesem Ort war.
Zwei Schlösser in Cronheim?
Das Schloss in Cronheim blickt auf eine bewegte Geschichte zurück – nur: auf welche genau? Denn vieles deutet darauf hin, dass es einst nicht nur ein, sondern zwei Schlösser gegeben haben könnte. Wie
spannend wäre es, könnten uns die Mauern davon erzählen – oder gar ein Lied davon singen! Doch auch wenn sie stumm bleiben, sprechen sie dennoch zu uns. Mit Neugier und Faszination lesen wir die
Zeichen, die sie uns hinterlassen haben – Spuren, die wir in einer neuen baugeschichtlichen Theorie zusammengefasst haben.
"Der Bezirk Mittelfranken spricht alljährlich den Bürgerinnen und Bürgern sowie Institutionen, die sich durch besondere denkmalpflegerische Leistungen verdient gemacht haben Dank und Anerkennung aus". Mit diesen Worten wurden wir darüber informiert, dass sich die Jury dieses Jahr dazu entschieden hat, unsere Arbeiten am ehemaligen Pfarrhof in Cronheim mit dem Denkmalpreis Mittelfranken 2021 zu würdigen. Darüber sind wir sehr glücklich und stolz! Die Ehrung fand am 13. Mai 2022 im Fränkischen Freilandmuseum statt.